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W. Wetzig

Strausberg wehrt sich

Am 30. November ab 15 Uhr hatte die Strausberger Altstadt etwas Gespenstiges, also ein Vorgeschmack auf das, was da am Abend des stürmischen, verregneten Montag noch folgen sollte. Überall Straßensperren, Polizei, wohin man sah und keine Menschen auf der zu dieser Zeit eigentlich bei allen Wetter gut frequentierten Großen Straße.

Wenn die BraMM  (Brandenburger für Meinungsfreiheit und Mitbestimmung) gegen Flüchtlinge hetzen wollen, wird ihnen schon mal der Weg freigemacht. Und damit das „Strausberger Bündnis für Menschlichkeit“, dem auch LINKE, aber vor allem Jugendorganisationen, Vertreter der Kirche, der VVN  und andere demokratische Kräfte angehören, die Meinungsfreiheit nicht stören können, wurden sie von der Polizei nicht nur weiträumig abgedrängt, in dem ihnen der Kundgebungsort nicht wie beantragt, genehmigt wurde, sondern sie wurden in eine Sackgasse gesperrt, aus der heraus ein wirksamer Protest fast unmöglich war. Da hat sich die Polizei selbst übertroffen, wahrscheinlich angespornt von dem Lob der Strausberger Bürgermeisterin, die nach der Aktion am 16. November voll des Lobes über die Arbeit der Polizei war (so stand es in der MOZ vom 18. November).                                                                                                   Überdies wurde unsere Landtagsabgeordnete Kerstin Kaiser in Vorbereitung der Kundgebungen von der Polizei in der Ausübung ihrer parlamentarischen Rechte behindert, in dem man sie belog und wesentliche Aktionen der BraMM verschwiegen wurden.                                                          Nichts desto trotz versammelte das „Bündnis für Menschlichkeit“ ca. 250  Protestierende auf ihrer Seite, die ihr Bestes gaben, um ihren Protest lautstark zum Ausdruck zu bringen. Gestört hat es die „besorgten Bürger“ sicher weniger, fühlten sie sich doch von der Polizei gut geschützt. Aber wir haben der Öffentlichkeit gezeigt, dass die Menschlichkeit in Strausberg eine kräftige Stimme hat - getragen von sehr vielen Jugendlichen, der reiferen Jugend und auch von älteren Bürgern unserer Stadt. Wir wollen es nicht hinnehmen, dass Fremdenhass in Strausberg das Meinungsbild prägt und damit einem Klima der Gewalt gegen Menschen und Flüchtlingseinrichtungen der Weg geebnet wird.                                                                                                                   Die Aktionen der BraMM und anderer neonazistischer Organisationen haben sich nicht zufällig seit dem Bekanntwerden der Pläne für eine Erstaufnahmeeinrichtung in Strausberg verstärkt. Jetzt soll die rote Bastion Strausberg so erschüttert werden, dass man letztendlich erreicht, dass den geflüchteten Menschen in Strausberg nicht geholfen wird, weil man sie in einer Stadt mit so einem menschenfeindlichen Klima nicht unterbringen kann. Man will die anständigen, Menschlichkeit demonstrierenden Strausberger an den Rand drängen und den „Besorgten“ Platz schaffen(vorerst reichen Große Straße, Müncheberger Parkplatz, Lindenplatz, Marktplatz, Gustav-Kurze-Straße und Predigergasse), ihren Fremdenhass zu leben und zu propagieren.                                                                   Aus der Menge heraus skandierten die Protestierenden „Es gibt - kein - Recht - auf Nazipropaganda“, „Kein - Mensch - ist illegal – hier - und überall“. Der Sprechchor war laut, die Forderungen deutlich. Aber wir brauchen mehr Gewicht, vor allem zahlenmäßig. Dann werden die Stimmen auch nicht überhört werden können.                                                                                               Die nächste Gelegenheit, der Unmenschlichkeit entgegenzutreten, werden die Strausberger am 12. Dezember haben. Da kommt eine Veranstaltung nach Strausberg-Vorstadt auf dem Bahnhofsvorplatz die sinnigerweise den Titel trägt „Brandenburg und Berlin erwacht“.                                                                                      War da nicht schon mal was mit „erwachen“? Das böse Erwachen kam 12 Jahre später mit 50 Millionen Toten und einem verwüsteten Kontinent.                                                                                                                       

Kreisvorsitzender VVN-BdA MOL