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R. Adolph

Nachbetrachtung Veranstaltung: "PEGIDA, LEGIDA, BELIDA,… Wer geht da auf die Straße?"

Höchst emotional und kontrovers ging es Ende Februar bei einem Forum der Rosa-Luxemburg-Stiftung und des Strausberger Vereins „alternativen denken e.V.“ über die Ursachen von Pegida zu.

Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Oderland-Spree, Pfarrer Frank Schürer-Behrmann, verdeutlichte in Strausberg eingangs die Widersprüchlichkeit  des Namens „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“.

Das christliche Abendland sei eigentlich eine Fiktion, die nichts mit der gegenwärtigen Realität zu tun habe, sagte er. Die Bezeichnung komme aus der Geschichte, als 1453 Konstantinopel von den Türken erobert wurde. Das christliche Europa zelebrierte damals das christliche Abendland zum Kampfbegriff gegen die türkischen, muslimischen Angreifer. In Wirklichkeit habe es so etwas wie ein einheitliches christliches Abendland aber nie gegeben.

 

Was bedeutet christliches Abendland?

Der Begriff werde leider noch heute missbraucht, um sich von anderen Menschen, anderen Religionen und anderen Kulturen abzugrenzen. Wenn er benutzt wird, um ausländerfeindliche, rassistische und menschenverachtende Parolen zu unterfüttern, sei dies das genaue Gegenteil von Christentum, unterstrich Frank Schürer-Behrmann. Von einer Islamisierung könne angesichts eines Bevölkerungsanteils von weniger als fünf Prozent Muslimen und des friedlichen Zusammenlebens in Deutschland keine Rede sein. Hier leben nur vier Millionen Muslime von insgesamt mehr als 80 Millionen Bundesbürgern. Von den Pegida-Initiatoren werden in unverantwortlicher Weise Ängste geschürt und zugleich eine Religion verunglimpft.

 

Droht Deutschland eine Überfremdung?

Die Philosophin Cornelia Hildebrandt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung erläuterte, dass die Ursachen für die Pegida-Bewegung in einer generellen Unzufriedenheit mit der Politik und den Medien in Deutschland sowie in Vorbehalten gegen Zuwanderung und Asylbewerber zu sehen seien. Offensichtlich bestehen Ängste vor Fremden und sozialem Abstieg. Die Bevölkerung müsse genauer informiert werden. Deutschland ist ein Einwanderungsland. Rund 68 Prozent der Einwanderer kommen aus EU-Ländern. In jüngster Zeit sind es aber auch viele Asylsuchende aus Kriegsgebieten, insbesondere aus dem Nahen Osten. Die meisten würden gern arbeiten. Ausnahmen gebe es auch in der deutschen Bevölkerung. Eine Überfremdung findet nicht statt, verdeutlichte Cornelia Hildebrandt.

Offen sein für Menschen in Not

Die Leute seien verunsichert, da der Weg zu einer Einwanderungsgesellschaft noch nicht ausreichend ausgestaltet ist und Integration an vielen Stellen noch nicht funktioniere, unterstrich sie weiter. Hier sei aber ein Großteil der Muslime integriert. „In unserer demokratischen Gesellschaft müssen wir offen sein für die, die aus Not zu uns kommen. Wir sollten mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen respektvoll umgehen“, forderte sie. Es gelte, aktiv Erfahrungen mit anderen Kulturen zu suchen, um so Aversionen abzubauen. Man müsse „Erfahrungen“ organisieren. Jede Weltanschauung habe negative und positive Auswüchse in der Geschichte hervorgebracht. Jeglicher Fundamentalismus sei zu  bekämpfen. Der Islam ist wie das Christentum eine Glaubensrichtung, die in allen Kulturen funktioniert.

 

In vielen Städten finden Demonstrationen gegen Rassismus und rechtes Gedankengut statt. Sie werden  von der LINKEN aktiv unterstützt. Ebenso hätten sich in vielen Städten und Gemeinden Bürgervereine für eine Willkommenskultur gebildet. Das sei im wahrsten Sinne des Wortes kulturvoll.

Reichtum des Westens auf Kosten der anderen

Teilnehmer der Veranstaltung machten darauf aufmerksam,  dass wir in einer völlig globalisierten Welt leben, die durch ökonomische Vernetzungen und das Internet immer mehr zusammenrücke. Auch in anderen Ländern wollen die Menschen leben wie die meisten Europäer. Der Wohlstand im Norden wurde schließlich auch, rücksichtslos zu Lasten der Länder der so genannten Dritten Welt  aufgebaut, übrigens bis zum heutigen Tag. In der gesamten Menschheitsgeschichte  sind die Menschen dahin gegangen, wo sie sich ein besseres Leben, Arbeit ohne Not und  Krieg erhofften. Niemand verlässt gern seine Heimat.

Kontrorverse Diskussion

Ein offensichtlicher Anhänger von Pegida berichtete, wie es ihm gelungen sei, einen tschetschenischen Mitbewohner und seine Familie aus  seiner benachbarten Wohnung zu vertreiben, weil er sich durch den Anblick der verschleierten Frau und den lauten Kindern belästigt fühlte. Er beklagte die immensen Kosten, die Asylbewerber verursachten.

Eine Bürgerin erinnerte daran, dass Deutschland Kriege in Krisengebieten mit Waffenexporten und Logistik anheize. Man dürfe nicht vergessen, dass es westliche Länder waren, die Kriege im Nahen und Mittleren Osten mit Blick auf Rohstoffe und Einfluss anzettelten und Chaos und Willkür in diesen Ländern mit zu verantworten hätten.


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